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18.10.2017 | News
Erfolgreiches VDI Expertenforum an der Hochschule
Maren Haldenwang und Simone Löffler
Das Expertenforum des VDI widmete sich in der Aula der Hochschule Reutlingen dem Thema Kunststoffanwendungen in der Elektromobilität. Diskutiert wurden zukunftsweisende Technologien, innovative Materialien sowie rechtliche Rahmenbedingungen.
Als Lösungspartner für den Prozess des Kunststoffspritzgießens und innovative Komplettlösungen stellte die Firma Krallmann GmbH das integrierte Metall-Kunststoff Spritzgießen (IMKS) vor. Diese besondere Verfahrens- und Aggregationstechnik greift auf herkömmliche Spritzgussmaschinen zurück. Metall wird auf Kunststoff gespritzt, damit ein direkter Kontakt von elektronischen Bauteilen, wie LEDs oder Widerstände, gewährleistet ist. Die Vorteile liegen unter anderem in der hohen elektrischen Leitfähigkeit, im Einsparpotential bei den Montageanlagen und den schnelleren Prozessen, aber auch im Produktdesign, das viel freier und innovativer umgesetzt werden kann.
Im Automobilbereich, speziell bei der Elektromobilität, dienen diese Kunststoffbauteile dann zum Beispiel als Wärmetauscher. Für den Anwender heißt das, dass im Fahrzeuginnenraum selektiv geheizt und gekühlt wird, um beschlagene Scheiben zu vermeiden.
Zukunft bei den Steckverbindungen im Automobil
Neue Trends bei den Steckverbindungen und welche Kunststoffe besonders geeignet sind, erläuterte Herr Martin Wolter von der Kostal Kontakt Systeme GmbH.
Die Kontakte und die Stecksysteme, welche das Unternehmen entwickelt, finden mit 600 Hochvolt überall dort Anwendung, wo die Anforderungen an die Produkte hoch sind und höhere Ströme benötigt werden.
Der eingesetzte Kunststoff hat zum Beispiel im Vergleich zu Aluminium wesentliche Vorteile. Die Dichte von Kunststoff ist deutlich geringer, als die von Aluminium und wirkt sich somit positiv auf das Gewicht aus. Bei Vibration ist Kunststoff ein widerstandsfähiges Material und der Abrieb ist geringer. Farbechtheit ist bis 150°C gewährleistet und das Material kann sogar bis zu einer Temperatur von 170°C eingesetzt werden.
Im Automobilbau werden die Produkte zum Beispiel im Kabelbau verwendet, wobei die eingebauten Kabel bis zu daumendick sind. In Zukunft sollen sogar Kabel bis 1500 Volt auf den Markt kommen, die dann zunächst in Premiumfahrzeugen eingebaut werden. Weit weg ist diese Entwicklung nicht mehr, der Trend liegt bereits bei 850 – 1000 Volt Stecksystemen.
Von interaktiven Materialvisionen zum interdisziplinären Denken
Prof. Michael Goretzky, Dekan der Fakultät Textil & Design, gab mit seinem Vortag spannende Einblicke in die Mobilität der Zukunft und die Interdisziplinarität der Fakultät.
Der Studiengang Transportation Interior Design beschäftigt sich mit der Konzeption und Gestaltung von Mobilitätskonzepten mit Fokus auf das Interieur und interaktive Materialien. Veränderte Nutzergewohnheiten, intelligente Materialien, integrierte Mobilität sowie autonomes Fahren beeinflussen die zukünftige Mobilität genauso, wie die Herausforderungen, die Megacities, physikalische Mobilität, virtuelle Mobilität und Ressourcen an sie stellen. Anhand studentischer Visionen für eine Welt des autonomen Fahrens und der Elektromobilität zeigte Goretzky auf, wie diese von der Materialidee bis zur Visualisierung umgesetzt werden. Mit eindrucksvollen studentischen Videos präsentierte Goretzky exemplarisch Konzept- und Design-Ideen für ein multimodales Mobilitätsangebot in der Stadt. Am Puls der Stadt zeigt sich das Projekt „Carbon Pulse“, ein Sharing-Fahrzeug, dass speziell für Sigthseeing und Events in Großstädten entworfen wurde. „Es besticht durch organische Volumen, spannende Materialwechsel und Elektromotor statt Verbrenner ermöglichen eine völlig neue Fahrzeugarchitektur“, so Goretzky. Mit Socializer präsentierte er das Truckinterior der Zukunft, eine Konzeptidee, die in Zusammenarbeit mit dem Projektpartner MAN Truck & Bus AG entstand. Das Socializer-Interior bietet dem Fahrer die Möglichkeit sein Sozialleben mit dem Arbeitsleben zu verbinden. „Das Fahrzeug als intelligenter Partner“, so definiert Goretzky die künftige Rolle des Fahrzeugs.
Innovativ und zukunftsweisend ist auch das Lehr- und Forschungszentrum für Interaktive Materialien (LFZ IMAT), dass sich als Motor für Innovation und (faserbasierte) Materialforschung versteht und das Know-how der Hochschule Reutlingen auf den Gebieten Faser-, Textil-, und Vliestechnologie, Nachhaltigkeit, Recycling und nachwachsende Rohstoffe mit dem breiten Wissen des Instituts für Textil- und Verfahrenstechnik Denkendorf (ITV) bündelt.
Das LFZ IMAT verbindet die Forschung mit der Lehre und verknüpft Material mit interdisziplinärem Denken im Masterstudiengang „Interdisziplinäre Materialwissenschaften“, dessen Studienaufbau Goretzky umriss und aktuelle Projekte zeigte.